Die Meldung, dass Microsoft das Berliner Startup „6 Wunderkinder“ und ihren beliebten Multi-Plattform-Taskmanager Wunderlist gekauft hat, kam überraschend. Eine noch größere Überraschung in diesem Zusammenhang betrifft insbesondere alle OneNote-Nutzer.
Wunderlist ist bestimmt nicht der leistungsfähigste Taskplaner für PC, Mac und Mobilgeräte. Wohl aber vermutlich der hübscheste und einer der am einfachsten bedienbaren und entsprechend beliebt: Fast 12.000 Bewertungen alleine im iPad-App-Store bei durchschnittlich 4,5 Sternen.
Dass Microsoft da zugelangt hat (man spricht von 200 Millionen US$ Kaufpreis), ist vielleicht nicht so verwunderlich. Schließlich hat man selbst auf diesem Gebiet nur die in Outlook integrierte Aufgabenplanung zu bieten. Die glänzt aber nur im Umfeld von MS Office und ist alles andere als sexy.
Wunderlist und OneNote?
Was uns OneNote-Freunde aber aufhorchen lassen sollte: Microsoft hat die Übernahme heute in einem Blogbeitrag bestätigt. Verfasser/Absender: Das OneNote-Team! Das kann eigentlich nur eines bedeuten: Es ist eine Erweiterung für OneNote in Richtung Aufgabenplanung angedacht. Dass Wunderlist wie die allermeisten OneNote-Versionen (und Microsofts überdeutlichen Ambitionen entsprechend) alle Daten zwecks Abgleich zwischen Systemen und Geräten ebenfalls in der Cloud speichert, passt perfekt ins Bild. Ob, wann und wie eine Integration von Wunderlist in OneNote implementiert wird oder ob beide auch künftig getrennte Anwendungen mit einer neuen bidirektionalen Schnittstelle bleiben, ist bis dato völlig unklar. Wenn es hierzu neues gibt, werde ich sofort berichten. Stay tuned!
Ich bin begeistert! Nutze es schon eine ganze Weile. Mal sehen ob es in OneNote integriert wird – würde super hinein passen. Freue mich.
Hallo Herr Wischner, das sind wirklich tolle Nachrichten. Allerdings finde ich das bisherige Aufgabenmanagement mit OneNote und entsprechender Outlook-Verknüpfung nicht ganz ohne. Nicht wirklich sexy, das stimmt. Allerdings von der funktionellen Betrachtung prima und ohne unnötige Komplexität.
Ich sehe in Outlook, wann welche Aufgabe fällig ist und kann die „alte“ Outlook-Welt mit OneNote (wo die eigentliche Aufgabenabwicklung abläuft) nahtlos verbinden. Wenn dann noch mit Outlook-Kategorien gearbeitet wird, können problemlos hunderte Aufgaben transparent dargestellt werden. Mit der profanen Exchange-Funktion auf jedem Endgerät sichtbar.
Trotzdem freue ich mich auf jede Weiterentwicklung!
Keine Frage…die Outlook-Onenote-Verbindung ist die am besten gelungene Kombination zwischen OneNote und Office. Allerdings eben auf das reine Windows-Szenario begrenzt.
Ich denke auch nicht, dass die Aquise von Wunderlist daran etwas ändern wird. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Wunderlist eine völlig autarke Anwendung bleiben wird und ein (vielleicht nur rudimentäre) Schnittstelle zu OneNote erhält und natürlich, das ist so gut wie sicher, auf OneDrive beschränkt wird.
Hallo, es sind nun doch schon zwei Jahre vergangen. Hat betreffend Wunderlist/Onenote etwas getan?
Ja, es regt sich gerade etwas. Microsoft hat eine frühe vorab-Version eines weiteren eigenen Taskplaners namens „ToDo“ zugänglich gemacht, die mittelfristig Wunderlist (leider?) komplett ablösen soll. Das heißt: Wunderlist selbst wird verschwinden.
Siehe hier: https://blogs.office.com/2017/04/19/introducing-microsoft-to-do-now-available-in-preview/
ToDo soll sich in Office 365 einfügen; inwieweit das auch OneNote betrifft, dazu gibt es allerdings noch keine Aussagen.
Vielen Dank,
Kurz nachdem ich die Frage abgeschickt hatte, bin ich auch beim Googeln über ToDo gestolpert. Im Moment läuft das nur mit einem Office365-Unternehmensabonnement. Erste Versuche haben gezeigt, dass ToDo innerhalb Outlook Aufgaben/Tasks ersetzt. Das ist soweit nicht schlecht: Aufgaben die in Onenote erstellt werden, erscheinen in ToDo, allerdings erst nachdem Outlook gestartet wurde und die Aufgaben in der Cloud sind. Damit ist aber schon fertig: Die Links onenote:https:\\… zurück zu den Onenote-Seiten funktionieren in der ToDo App nicht. Und wie Wunderlist ist ToDo halt keine brauchbare Notizbuch-App. Ein solche braucht für mich:
1. Eine grosse „Leinwand“ (Canvas) wo ich meine Notizen beliebig platzieren kann.
2. Plattformübergreifende (Windows, Mac, Android, iPhone, etc) Synchronisation via eine Cloud – möglichst eine, die ich schon habe.
3. Plattformübergreifende handschriftliche Notizen mit Stylus oder Finger (Plattformübergreifend: Etwas was ich auf dem Android von Hand geschrieben habe auf dem Windows wieder löschen.
4. Hierarchische Strukturierung von Notizen über beliebig viele Hierarchiestufen.
5. Integration in möglichst viele andere Programme, sei es auch bloss mittels „Print to Notebook“ – auch auf dem Smartphone, z.B. mittels teilen/share.
6. Plattformübergreifendes Aufgabenmanagement, welches mindestens Erinnerungen umfasst.
Die mir bekannten Anwendungen (OneNote, Evernote, Wunderlist, ToDo, etc.) haben in mindestens einem dieser Punkte ein Defizit.
Es fängt schon mal damit an, dass Sie OneNote, Evernote, Wunderlist und ToDo in einen Vergleich miteinander setzen. Die ersten beiden sind Notizprogramme, die anderen Aufgabenplaner. Andere Nutzer beschweren sich, dass der OneNote-Editor gegenüber Word Defizite hat oder Evernote gegen einen PDF-Viewer/Editor.
Das, was Sie vermutlich suchen, wurde vor vielen Jahren als PIM (Personal Information Manager) eingeführt und manifestierte sich anfangs als Lotus Notes, später auch als MS Outlook.
Bei denen ist es schon nicht gelungen, ALLE Anforderungen an individuell verschiedene Workflows, Projektmanagement-, Informationsverwaltungs- und Planungsaufgaben zu erfüllen. Inzwischen sind diese Anforderungen durch die schiere Informationsmenge (Internet) und Mobilität noch enorm gestiegen.
Ich denke (und hoffe) nicht, dass irgendjemand versucht, das alles in ein einziges Programm zu packen — das würde schlichtweg nicht mehr bedienbar. Zumal jeder Anwender nur einen für ihn interessanten Teilsatz der enthaltenen Features nutzen und den Rest als Ballast „herumtragen“ würde (MS Word ist ja diesen Weg gegangen).
Statt dessen geht es weiter in Richtung spezialisierte Werkzeuge für Teilaufgaben, wie zum Beispiel Aufgabenmanagement. Die echte Herausforderung wird das Zusammenspiel dieser Spezialwerkzeuge (wie OneNote, ToDo, Planner, Trello…) sein. Da hakt es im Moment noch gewaltig und nicht mal der Ausschluss konkurrierender wirtschaftlicher Interessen, indem alles aus einem Haus kommt, garantiert dieses Zusammenspiel. Microsoft demonstriert das ja gerade recht deutlich.
Immerhin: Ihre persönliche Forderungsliste deckt OneNote ja weitgehend ab, bis auf die Aufgabenplanung. Wer weiß, vielleicht wird das ja auch noch was (obwohl ich selbst da ein wenig zweifle, denn auch innerhalb von Microsoft gibt es durchaus unterschiedliche und vor allem auch mit der Zeit wechselnde Interessen und Ziele).