Notizseite in alle Richtungen verschieben

Nicht nur, wer ein Tablet und das intuitive Scrollen per Finger gewohnt ist, wünscht sich eine komfortablere Methode, den sichtbaren Bereich einer OneNote.Seite zu verschieben. Es gibt zumindest ein paar Alternativen zu den vertikalen und horizontalen Scrollbalken.

Auf einer OneNote-Seite kann man sich mit seinen Notizen nicht nur in der Vertikalen, sondern auch horizontal beliebig ausbreiten. Das wäre an sich eine feine Sache, wenn man einen unendlich großen Bildschirm hätte. So gerät das Suchen nach einem bestimmten Text- oder Bildelement aber unter Umständen zu einer lästigen Sache.

Tablet-Nutzer (gemeint sind vor allem solche mit Windows 8 oder WIndows RT) haben es leicht: Nach dem Antippen mit dem Finger schaltet OneNote automatisch in den „Verschiebemodus“ und erlaubt das Scrollen in alle Richtungen per Fingerwisch. Auf einem Desktop-Rechner ohne Touchscreen fehlt dieser Komfort leider.

Tatsächlich hat Microsoft auch nicht an eine Option gedacht, die nahezu jedes Grafikprogramm bietet: das direkte Verschieben des sichtbaren Ausschnitts mit der Maus bei gedrückter [STRG]- oder [ALT]-Taste. Statt dessen scheint es nur die Windows-Steinzeit-Methode zu geben: die vertikalen und horizontalen Scrollbalken am rechten und unteren Rand des Notizbereichs. Tatsächlich gibt es noch ein paar Alternativen — nicht so komfortabel wie bei Tablets oder Grafikprogrammen aber besser als das Mauszeiger-Gestochere auf den Scrollbalken.

 

Die Mausrad-Methode

Wer eine Maus mit Scrollrad besitzt, dürfte sich längst daran gewohnt haben, dieses für das vertikale Blättern in Dokumenten zu verwenden. Das funktioniert glücklicherweise auch unter OneNote. Besitzer einer Maus mit 4-Wege-Rad (das Mausrad löst beim Kippen nach rechts oder links zusätzliche Kontakte aus) dürfen auch horizontal scrollen, wenn auch nicht ganz so komfortabel und präzise.

Ein 4-Wege-Mausrad (erkennbar hier an den Pfeilsymbolen rechts und links) erlaubt das horizontale Scrollen einer OneNote-Seite, ist aber nicht sehr präzise.
Ein 4-Wege-Mausrad (erkennbar hier an den Pfeilsymbolen rechts und links) erlaubt das horizontale Scrollen einer OneNote-Seite, ist aber nicht sehr präzise.

Auch wenn die horizontalen Tasten am Rad fehlen: Die meisten Mäuse (respektive deren Treiber) sind so eingerichtet, dass beim kurzen Drücken der Mausrad-Taste (mittig von oben) ein Autoscroll-Modus aktiviert wird. Der Mauszeiger verwandelt sich dann in ein anderes Symbol, zumeist mit vier Pfeilen oder Dreiecken. In diesem Modus lässt sich die OneNote-Seite mit der Maus in alle Richtungen verschieben. Das geht zwar flott, ist aber auch ziemlich unpräzise. Ein erneuter Druck auf das Mausrad schaltet diesen Modus wieder ab. Bei manchen Maustreibern lässt sich übrigens die Scrollgeschwindigkeit (zumindest die vertikale für das Rad, gelegentlich auch die horizontale) einstellen. Regelt man diese etwas herunter, fällt das Verschieben von OneNote-Seiten schon etwas leichter.

 

Die OneNote-Verschiebehand

Dabei gibt es in OneNote sehr wohl eine Funktion, die das gewohnte Verschieben in alle Richtungen mit gedrückter Maustaste erlaubt (muss ja auch, wenn es auf Tablets geht). Nur ist die leider etwas arg umständlich zu erreichen:

Öffnen Sie das Menüband „Zeichnen“ und klicken Sie auf das dritte Symbol von links („Verschiebehand“). Der Mauszeiger wird zu einer stilisierten Hand und tatsächlich lässt sich jetzt die Notizseite mit gedrückter linker Maustaste bequem in alle Richtungen verschieben. Leider können Sie jetzt keinen Cursor mehr positionieren, Objekte markieren oder ähnliches. Sie müssen erst den Verschiebehand-Modus wieder ausschalten. Das geht entweder durch einen Klick auf das Symbol „Typ“ im Menüband „Zeichnen“ oder einfacher durch einen Druck auf die [ESC]-Taste.

Die Verschiebehand dürfte den meisten Anwendern zwar mehr liegen als die Scrollbalken oder die Mausrad-Methode, aber der Umweg über ein spezielles Menü ist viel zu umständlich. Das muss doch schneller gehen. Schließlich gibt es für alle wichtigen Funktionen in OneNote Tastenkürzel.

Sie ahnten es vermutlich schon: Auch ein Tastenkürzel für den Verschiebehand-Modus hat Microsoft vergessen oder gar absichtlich unterschlagen. Aber über einen Umweg können Sie eines definieren. Dazu nutzen Sie einfach die Tatsache, dass sich die ersten Befehle in der Schnellstart-Symbolleiste (die kleine Icon-Leiste ganz oben links) mit der Tastenkombination [ALT]+[<Nummer des Symbols>] aufrufen lassen.

Ein Shortcut zur Verschiebehand in der Schnellstartleiste gibt dieser Funktion ein Tastenkürzel.
Ein Shortcut zur Verschiebehand in der Schnellstartleiste gibt dieser Funktion ein Tastenkürzel.

 

Setzen Sie also einfach den „Verschiebehand“-Befehl in diese Leiste:

  • Öffnen Sie die Backstage-Ansicht (Klick auf den Menübefehl „Datei“, wählen Sie „Optionen“ und dann „Symbolleiste für den Schnellzugriff“.
  • Daraufhin öffnet sich ein Fenster, das aus zwei Listen besteht. In der rechten Liste finden Sie alle Befehle, die derzeit in der Schnellzugriffs-Symbolleiste enthalten sind. Links sind alle verfügbaren OneNote-Befehle alphabetisch aufgelistet. Erweitern Sie zunächst die linke Liste, indem Sie oben den Anzeigefilter von „Häufig verwendete Befehle“ auf „Alle Befehle“ ändern.
  • Scrollen nach unten und suchen Sie den Eintrag „Verschiebehand“: Klicken Sie ihn doppelt an oder markeiren Sie ihn und wählen dann in der Mitte die Schaltfläche „Hinzufügen“.
  • Daraufhin wird die rechte Liste um diesen Befehl erweitert. Nutzen Sie nun noch die Pfeilschaltflächen am rechten Rand, um den Verschiebehandbefehl an die gewünschte Listenposition zu bringen. Die bestimmt auch das zugeordnete Tastaturkürzel. Der ganz oben (in der Symbolleiste dann ganz links) stehende Befehl lässt sich mit [Alt]+[1] aufrufen, der zweite mit [Alt]+[2] usw.
Die Schnellstart-Symbolleiste lässt sich beliebig mit häufig genutzten Befehlen bestücken.
Die Schnellstart-Symbolleiste lässt sich beliebig mit häufig genutzten Befehlen bestücken.

 

Nun sind Sie schon ein ganzes Stück weiter. Ab sofort aktivieren Sie unabhängig davon, welches Menüband gerade angezeigt wird (wenn Sie das Menü nicht ohnehin dauernd ausgeblendet haben), den Verschiebehandmodus mit [Alt]+[1] (oder einer anderen Nummerntaste gemäß der Position des Icons) und beenden ihn wieder mit derselben Tastenkombination oder mit [Esc].

Noch einen kleinen Tick eleganter ist es, wenn Sie eine Maus haben, deren Zusatztasten sich per Software umbelegen lassen. Das ist bei allen Gaming-Mäusen der Fall, aber auch bei allen Microsoft-Mäusen mit Intellipoit-Treiber und den meisten Logitech-Modellen. In dem Fall könnten Sie noch das Tastenkürzel für die Verschiebehand, also zum Beispiel [Alt]+[1], einer nicht benötigten Maustaste zuweisen, etwa der unter dem Mausrad.

Alle gezeigten Lösungen sind natürlich nicht vollständig zufriedenstellende Workarounds. Es bleibt die Hoffnung, dass Microsoft einen „Scroll&Pan“-Modus ähnlich dem von Tablet-Computern auch für Desktop-Nutzer hinzufügt.

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