Nicht erschrecken, wenn Sie die Browser-Version von OneNote öffnen. Microsoft hat dem kostenlosen Online-Office eine umfangreiche Kosmetik-Kur verpasst – allerdings ohne nennenswerte funktionelle Auswirkungen.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Microsoft das allen Besitzern eines kostenlosen SkyDrive-Kontos offen stehende Web-Office einer gründlichen optischen Retusche unterzogen hat. Ziel war die visuelle – wenn schon nicht funktionelle – Angleichung an Office (OneNote) 2013. Knapp ein Jahr hat das Design gehalten, jetzt sieht schon wieder alles ganz anders aus.
Im Fall von OneNote scheint es so, als wäre jetzt nicht mehr OneNote 2013, sondern die Windows-8-Kachel-App das Vorbild. Aber der Eindruck trügt; lediglich die Liste der Abschnitte und Seiten am linken Rand im Browserfenster gleicht nun der Touch-Ausgabe – wohl vor allem, um die Navigation im Tablet-Browser fingerfreundlicher zu machen. Das an sich geniale Radialmenü der Win-8-App beispielsweise suchen Sie vergeblich. Klicken Sie auf einen der Befehle am oberen Rand (zum Beispiel „Einfügen“), erscheint auch das vom alten Design (Web-App und Office 2010/2013) bekannte Menüband. Auch in der Browser-Ausgabe gibt es jetzt zwar eine „Backstage“-Ansicht: Klicken Sie auf „Datei“, öffnet sich die von OneNote 2013 (nicht der Windows 8 App) und den übrigen Office-Modulen bekannte Seite mit Datei-/Notizbuch-bezogenen Befehlen. Die bilden aber im Wesentlichen nur die Menüleiste mit ihren ständig verfügbaren Befehlen (z.B. „In OneNote öffnen“ oder „Freigeben“) ab. Auch gibt es hier seltsamerweise (noch?) keine Möglichkeit, andere Notizbücher aus Ihrem SkyDrive-Verzeichnis zu öffnen. Dazu müssen Sie in der Navigationsleiste oberhalb der Notizen auf den entsprechenden SkyDrive-Ordner klicken und ein anderes Notizbuch dann aus der Ordneransicht öffnen.
Funktionell hat sich nach erstem Augenschein zumindest im Fall von OneNote leider nichts getan – im Gegensatz z.B. zur Word-Web-App, die jetzt unter anderem Fußnoten beherrscht. Dennoch ist die Web-Ausgabe von OneNote immer noch die erste Anlaufstelle für manche Funktionen, die zum Beispiel den Mobilversionen von Android und iOS fehlt (etwa das Verschieben von Objektrahmen und Bildern, das Öffnen kennwortgeschützter Abschnitte, das Freigeben von Notizbüchern) oder kein Rechner mit installiertem OneNote zur Verfügung steht.