Ohne Ankündigung hat Omer Atay, Entwickler des beliebten OneNote-Add-Ons Onetastic, ein Freemium-Modell eingeführt: Die Kernfunktionen bleiben gratis; die Nutzung von Makros erfordert eine kostenpflichtige Pro-Version.
Das kam dann doch überraschend. Mit sofortiger Wirkung gibt es zwei Onetastic-Versionen: Eine nach wie vor kostenlose, die auch im Wesentlichen alle bekannten Funktionen enthält und eine kostenpflichtige Pro-Version. Für letztere verlangt Omer Atay derzeit 15 US-Dollar. Pro Jahr! Der Unterschied zur Gratis-Version bislang: Nur die Pro-Version erlaubt das Herunterladen von Makros aus seiner Sammlung „Macroland“ Seine Beschreibung im zugehörigen Blogeintrag ist etwas missverständlich. Es sieht aber sehr danach aus, dass es nicht nur um das Herunterladen der Makros anderer Autoren geht, sondern auch um das Ausführen selbst geschriebener. Update: Auf direkte Nachfrage hat Omer bestätigt, dass auch das Ausführen von Makros, heruntergeladen oder selbst geschrieben, die Pro-Version erfordert. Die kostenlose Version erlaubt beides zwar auch für eine Zeit lang, bevor sie diese Funktion abschaltet. Was „eine Zeitlang“ hier bedeutet, da hält sich Atay bedeckt. Er weist nur darauf hin, dass es nicht um Zeit, sondern Nutzung geht; also möglicherweise eine (unbekannte) Anzahl erlaubter Makrostarts? Möglicherweise nennt er deshalb keine konkrete Zahl, weil er zuerst die Nutzerreaktionen abwarten möchte, um diesen Wert ggf. zu erhöhen. Aber das ist Spekulation.
Zur Laufzeit von einem Jahr: Omer Atay stellt sich das offenbar so vor: Während der bezahlten 12 Monate kann man alle Makros herunterladen und ausführen, die schon vorhanden sind oder in diesem Zeitraum neu hinzukommen. Nach Ablauf des Jahres bleibt der Zugriff auf jene Makros erhalten. Nur danach hinzugefügte bleiben versperrt. Viel Sinn macht das nicht. Demnach gäbe es ja eine Free-Version, eine „ein bisschen Pro, weil einmalig bezahlt aber nicht verlängert“-Version und eine richtige Pro-Version, weil das Abo erneuert wurde. Vielleicht denkt er nochmal über das Modell nach.
Auf Nachfrage bestätigte Atay, dass nicht nur von ihm selbst geschriebene Makros betroffen sind, sondern auch die von der OneTastic-Nutzerschaft in den letzten Jahren hochgeladenen und der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung gestellten. Solange sich niemand dieser Pro-Bono-Autoren daran stößt, ok. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass der eine oder andere so gar nicht damit einverstanden ist, dass Omer Atay nun versucht, mit fremder Leute Arbeit Geld zu verdienen. Gut möglich, dass sich die Zahl der verfügbaren Makros bald merklich reduziert, weil Atay sie eher von Macroland entfernt, als Urheberrechts-Klagen zu riskieren.
Erst kürzlich hatte Atay Onetastic 3.0 vorgestellt, dessen wesentliche Neuerung eben jene Makrosprache betrifft. Sie wurde vom Editor bis zur Syntax komplett geändert und hat mit der vorherigen Makrofunktion fast nichts mehr zu tun. Vor allem die leichte Zugänglichkeit für Nicht-Programmierer ist auf der Strecke geblieben. Zumindest grundlegende Java- oder Javascript-Kenntnisse sollten nun schon vorhanden sein, auch wenn Onetastic-Makros sich an solchen Sprachen lediglich orientieren.
Tipp: Wer noch kein Update auf Onetastic 3.0 vorgenommen hat und Makros (vor allem eigene) nutzt, sollte bei der 2er-Version bleiben. Damit muss (darf?) er zwar nur den alten Editor und die alte Makrosprache nutzen, ist aber sehr wahrscheinlich nicht zu einem kostenpflichtigen Update gezwungen.
Meine Meinung dazu: Das musste nicht sein. Dass Omer Atay mit seinem wirklich hervorragenden Add-In etwas Geld verdienen möchte, ist verständlich und völlig in Ordnung. Aber in letzter Zeit scheint es Schule zu machen, ein vormals kostenloses Programm plötzlich einiger Funktionen zu berauben oder anderweitig zu beschneiden (siehe z.B. OneDrive, Evernote) und für die selbe Leistung Geld zu verlangen, die zuvor völlig gratis war. Wesentlich besserer Stil wäre es, die kostenlose Version zu lassen wie sie ist und einer kostenpflichtigen Pro-Version etwas zusätzlich zu geben. Zum Beispiel ein paar Funktionen mehr. Onetastic Pro bietet tatsächlich (bislang?) nichts, was nicht vorher in der Gratis-Version vorhanden war.
Noch schlimmer: Omer nimmt die vorhandenen, auch selbst geschriebenen Makros, die vielleicht sogar wichtiger Workflow-Bestandteil in Produktiv-Umgebungen sind, quasi in Geiselhaft. Wer nicht zahlt, kann sie künftig gar nicht mehr nutzen!
Not so cool, Omer!
Besten Dank für die Info. Sehr bedauerlich und bzgl. Kommunikation mit Verbesserungspotential…
However: Heute habe ich es nochmals probiert und zur Zeit lassen sich die Makros wieder installieren (im Gegensatz zu vor 2d). Ich hoffe, dass die nicht einer „trial period“ unterliegen.
Doch, genau das tun sie laut Omer. Wann die Trial abgelaufen ist, „erfährst Du dann schon“. So zumindest der aktuelle Stand bzw. seine Planung.
Danke für den tollen Blog und die Infos –
Wie finde ich raus, welche Version ich derzeit nutze?
Immerhin hat er allen, die jemals ein Makro hochgeladen haben, auch eine Pro-Version geschenkt. Das fand ich nett!
sehe ich genauso wie Stefan: was ist das denn bitte für ein Lizenzmodell und „Vergeiselung“ von fremden Sourcen? Die Makros sind echt nützlich und ja: ich wäre sogar bereit, dafür Geld zu zahlen. Aber bitte nicht $15 pro Jahr! Doppelplus-uncool! :(
Onetastic und die Makros sind schon eine tolle Sache. Aber $15 pro Jahr? Kann der Autor natürlich machen und ein Verdienst für die Arbeit sei ihm gegönnt. 15 Dollar brechen mir auch nicht das Genick. Aber bei den ganzen Apps, Software, Internetdiensten, Gebühren etc., die man pro Monat so berappt, überlegt man vor jedem Klick auf den Bezahlbutton inzwischen länger nach als früher… bei $4,99 wäre ich dabei. Oder bei $15 für eine dauerhafte Lizenz (also nicht jährlich).
Danke. Bin Neueinsteiger und frage mich gerade wo man die letzte 2er Version noch downloaden kann?
Hallo. Sorry für die späte Antwort. Musste den Blog aus diversen Gründen in letzter Zeit vernachlässigen.
Leider gibt es keine Möglichkeit, die 2er Version herunterzuladen. Der Installer ist nur ein kleines Programm, das das eigentliche Setup aus dem Internet nachlädt. Von da her gab es nie ein komplettes OneTastic 2.0 als vollständiges Setup-Programm oder Archiv.
Habe mir gerade Ontastic installiert, aber nur aus einem Grund: die Suchfunktion, die OneNote selbst bietet, ist sehr rudimentär und funktioniert nicht richtig.
Sucht man z.B. nicht nach ganzen Wörtern, sondern nur nach Wort-Teilen (oder Wortsilben), werden nur Wort-Anfänge oder Silben mitten im Wort gefunden – Silben am Wortende werden nicht berücksichtigt.
Es wird auch nicht angezeigt, wenn der Suchtext mehrfach auf einer Seite vorkommt.
Onetastic bietet hier eine weit bessere Suche – da könnte Microsoft schon etwas nachlegen.