Wie es aussieht, werden sich Nutzer der OneNote-App für Windows (die aus dem Microsoft-Store) mit Windows 10 ziemlich umstellen müssen. Die Oberfläche ähnelt nach der Radikalkur stark der iPad-Ausgabe von OneNote. Ein erster Blick.
Ist das das Ende des originellen, praktischen, aber auch recht eigenwilligen Radialmenüs? Microsoft zeigt seit heute auf dem Office-Blog ein paar Screenshots der mit Windows 10 kommenden, touch-optimierten Office-Apps. Wohlgemerkt: Es handelt sich dabei nicht um den Nachfolger von Office 2013. Der hat zwar mit „Office 2016“ einen wenig überraschenden Namen bekommen, macht sich ansonsten aber noch rar.
Vielmehr sind die im Microsoft-Blog vorgestellten Touch-Apps wohl kostenlose Ableger mit stark eingeschränktem Funktionsumfang und folgen damit sowohl der OneNote-„Kachel“-App als auch den kürzlich eingeführten Gratis-Office-Modulen für iOS. Laut Microsoft wird jedes Windows 10 von vorneherein mit den Office-Apps ausgestattet sein. Die OneNote-App ist ja schon seit Windows 8.1 von Haus aus an Bord und muss nicht mehr extra aus dem Store geladen werden.
Auf den ersten Blick sieht der Screenshot der neuen OneNote-App aus, als hätte man OneNote für das iPad vor sich. Abschnitte sind nun über eine permanente Tableiste erreichbar, darüber finden sich ein rudimentäres Menüband (Ribbon) und ein Menü mit wenig Einträgen. Augenfälligster Unterschied: Die Seitenübersicht steht links und enthält offenbar Auszüge des jeweiligen Inhalts. Wenngleich noch nicht offiziell bestätigt: Das könnte das Ende des Experiments „Radialmenü“ sein. Wenn ja, macht das einerseits ein wenig traurig. Zumindest für die Fingerbedienung schien es nicht nur eine originelle Idee, sondern auch sehr praxistauglich zu sein. Allerdings zeigten sich in letzter Zeit auch Grenzen des Konzepts: Neu hinzugefügte Funktionen ließen sich nicht mehr eindeutig darstellen. So kam es etwa, dass es plötzlich gleich zwei Einfügen-Schaltflächen gab, eine für Inhalte der Zwischenablage und eine weitere für das Einsetzen von Grafiken oder PDFs. Der Platz für neue Symbole und Beschriftungen ist in den Achtelkreisen dann doch begrenzt; Verschachtelungen ebenfalls. Von daher wäre der Schritt zurück zu konventionelleren Menüs ein logischer. Schließlich hat sich diese Bedienform auf dem iPad (die iOS-App in dieser Form entstand deutlich nach der Windows-8-App mit Radialmenü) doch durchaus bewährt.
Sobald die neue Consumer-Preview von Windows 10 zu haben ist, werde ich mir die neue OneNote-App genauer anschauen und hier berichten. Viel spannender als deren Oberflächenkosmetik finde ich aber zwei andere Fragen: Was wird OneNote 2016 zu bieten haben? Bekommt das neue Office für Mac auch ein „richtiges“ OneNote oder bleibt es bei dem kostenlosen Ableger, dessen Funktionsumfang kaum über die iOS-App hinausgeht? Stay tuned!
Ich konnte Radial-Menüs noch nie etwas abgewinnen (Off-Topic: außer früher bei Secret of Mana). Bestes Beispiel für mich ist Drawboard PDF aus dem Windows Store: die haben auch ein Radial-Menü, aber zum Glück gibt’s auch eine Favoritenleiste mit Lieblings-Werkzeugen, die frei hinzufügbar sind. Das ähnelt dem Office-Konzept der Quick Access Toolbar und auf dem Tablet hab ich das zuerst bei iAnnotate für’s iPad gesehen und empfinde deren Werkzeug-Leiste als Goldstandard, um schnell an die am häufigsten gebrauchten Werkzeuge zu gelangen.
Das Radialmenü werde ich nicht vermissen, ganz im Gegenteil. Ich begrüsse es sehr, dass Microsoft auf eine gewisse Vereinheitlichung zugeht.
Dass OneNote in den App-Versionen bisher so verschiedenartig daherkommt, ist der Sache nicht dienlich. Die jetzige iOS-Version finde ich klasse.
Die Projektteams scheinen ziemlich autark vor sich hin zu werkeln, wahrlich erstaunlich.
Auf OneNote 2016 bin ich auch schon sehr gespannt…
Mit diesem Radialmenü konnte ich auch nicht viel anfangen. Viel schlimmer finde ich, daß die vorher so brauchbare Funktion „Camera-Scan“ entfallen ist, oder finde ich sie nur nicht? Grundsätzlich sieht es aus wie eine ziemlich abgespeckte Version, evtl kommt da noch etwas Kostenpflichtiges nach?! Langsam verdichtet sich der One-Note-Jungle immer mehr, Funktionen kommen und gehen und jede Version hat ein anderes, nur ansatzweise ähnliches Portfolio zu bieten…
Ja, das Funktionskarussel dreht sich in letzter Zeit wirklich etwas zu schnell und es scheinen jede Menge Köche bemüht, den Brei zu verderben.
So weit ich informiert bin, liegt derzeit aber einer der Entwicklungsschwerpunkte bei der Windows-10-App. Ich gehe davon aus, dass wir hier in nächster Zeit die meisten Verbesserungen (oder zumindest Veränderungen 🙂 ) sehen werden.
Dass die wichtige Camera Scan Funktion (Fotografieren + Rotate/Crop/OCR von Dokumenten per Kamera) in der neuesten OneNote App Version einfach entfallen ist, ist ein Unding. Zumal es auch in der kostenpflichtigen OneNote Desktop Version aus Office 2016 keine Alternative dafür gibt.
Ich habe den schweren Verdacht, dass sie in sehr absehbarer Zeit zurückkommt; vermutlich in Form von einem für Smartphone und Tablet (jeweils Win 10) einheitlichen Office Lens.