Das neueste Update der kostenlosen Android-Ausgabe von OneNote Mobile hat es in sich. So integriert es zum Beispiel OneNote-Notizen als Ziel für die App-übergreifende Teilen-Funktion und rückt das Programm damit schlagartig auch auf Mobilgeräten dicht an den Konkurrenten Evernote.
Fast möchte man meinen, in der OneNote-Abteilung von Microsoft gibt es zwei hart miteinander konkurrierende Entwicklergruppen – eine für die iOS- und eine andere für die Android-Mobilausgabe. Anstatt Neuerungen gleichermaßen für beide Systeme einzuführen, wetteifern sie mit völlig getrennten Entwicklungen. Das ist einerseits ziemlich bizarr, bringt aber vielleicht gerade dadurch größere funktionale Sprünge hervor. Erst kürzlich kamen iPad- und iPhone-Nutzer in den Genuss eines Updates der OneNote-App, das wichtige Funktionen einbrachte, wie zum Beispiel die Möglichkeit, neue Notizbücher direkt auf dem Mobilgerät anzulegen. Das kann auch die seit dem Jahreswechsel verfügbare Android-Ausgabe immer noch nicht. Dafür wartet die mit ein paar neuen Funktionen auf, die es in sich haben und ihrerseits neidische Blicke bei iOS-Nutzern hervorrufen dürften. Mit dem jüngsten Update ist die Android-App endlich auch zu einem ernsthaften Widersacher für das auf Smartphones und Tablets bislang deutlich überlegene Evernote (siehe mein etwas älterer Beitrag zu OneNote gegen Evernote auf CHIP Online) geworden.
Die wirklich einschneidenden neuen Features von OneNote Mobile für Android (Version 15.0.2416.2300 vom 30.12.13, kostenlos im PlayStore) im Überblick:
Inhalte von anderen Android-Apps an OneNote senden
Endlich! Jede Android-App, die eine „Teilen“-Funktion anbietet, unterstützt als Ziel nun auch OneNote. Das neidische Schielen auf Evernote hat damit ein Ende. Welche Daten genau in welcher Form dabei in der Notiz landen, bestimmt die sendende App. Webbrowser etwa (ja, genau, endlich!) oder beispielsweise die ebay-App senden standardmäßig nur die jeweilige URL (was meistens ausreichend und gewünscht ist). Markieren Sie dagegen Text oder andere Elemente auf der Webseite, landen diese vollständig in der Notiz. Newsreader wie „feedly“ oder „Flipboard“ schicken die jeweilige Artikel-Headline plus zugehörigem Link, die Kontakte-App eine .VCF-Datei mit den Adressdaten. Auch die seit Android 4.0 vorhandene Screenshot-Funktion kann nun das aufgenommene Bildschirmfoto direkt an OneNote senden. Einfach ausprobieren, was sich mit der Wunsch-App an OneNote senden lässt!
Im Gegensatz zu den (wenigen) „Send to OneNote“-Erweiterungen für die Desktop-Version, etwa im Internet Explorer oder Outlook, mag manch einer die Option vermissen, zunächst ein Ziel-Notizbuch und einen Abschnitt auszuwählen. Statt dessen landet alles im Sammelbereich „Schnelle Notizen“. Den klassischen „save and forget“-Workflow würde eine solche Abfrage aber zumeist eher stören. Ein nachträgliches Einsortieren wichtiger Notizen in das entsprechende Buch nebst Abschnitt lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt bequem im Desktop-OneNote oder der Web-App vornehmen.
Diese Neuerung alleine ist es, die OneNote definitiv in eine neue Liga der Mobil-Notiz-Apps hebt und dem Konkurrenten Evernote viel näher bringt. Es gibt aber noch ein paar äußerst sinnvolle Neuerungen:
Aktuelle Notizen als Widget
Noch eine Annäherung an Evernote: Ein neues Widget erlaubt es, eine Übersicht der zuletzt angelegten oder bearbeiteten Notizen direkt auf den Startbildschirm zu legen. Wer zum Beispiel zu Hause eine Einkaufsliste erfasst hat, braucht im Laden nicht mehr lange in den OneNote-Notizbüchern danach zu suchen.
Wichtige Notizen, Bücher oder Abschnitte auf den Startbildschirm
Eine weitere Schnellzugriffsmöglichkeit ist die Option, beliebige Notizbbücher, Abschnitte oder sogar einzelne Notizen als Link mit Icon auf einem der Startbildschirme unterzubringen – ähnlich der verwandten Desktop-Link-Funktion von OneNote 2010/2013 für Windows. Auch das erspart das lästige Navigieren zu häufig genutzten Inhalten.
Ich wiederhole es gerne: Mit diesen wenigen Funktionen hat OneNote für Android in Sachen Nutzbarkeit einen gewaltigen Sprung gemacht. Bleibt nur zu hoffen, dass auch iOS-Nutzer möglichst bald in den Genuss dieser neuen Features kommen.
Ein Kommentar
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