Derzeit wird ein Update der OneNote-App für Windows 10 verteilt, das wieder einige Änderungen der Oberfläche einführt. Nicht jeder ist damit glücklich.
Eine gravierende Verbesserung der Navigation in der OneNote-App für Windows 10 hatte Ben Hodes schon vor Monaten angekündigt. Teilnehmer am Insider-Programm dürften das Update schon länger haben, alle anderen bekommen es dieser Tage und Wochen nach und nach. Das geht gar nicht mal zwingend mit einem Update der App selbst einher, sondern kann nach einem Neustart von OneNote einfach so passieren. Die neue Navigation steckt in der App-Version 16001.11601.20066.0, wird aber punktuell quasi „aus der Ferne“ von Microsoft zu irgendeinem Zeitpunkt aktiviert. Ich selbst zum Beispiel habe diese Version seit dem 16. April 2019; die neue Navigationsleiste tauchte aber erst heute, also zwei Wochen später auf. Das nur, falls Sie sich wundern, dass bei Ihrem OneNote noch alles wie vorher aussieht – das kann sich von heute auf morgen ändern.
Was nun ist die versprochene Verbesserung? Als erstes fällt
auf, dass am linken Fensterrand eine neue vertikale Symbolleiste hinzugekommen
ist. Sie enthält ein Notizbuch-Icon, eine Lupe und ein Uhrsymbol. Bevor Sie
danach suchen: Diese Leiste lässt sich nicht ausblenden oder verstecken; sie
bleibt immer sichtbar.
Fangen wir von unten an: Ein Klick auf das Uhrensymbol ändert
die Anzeige der Notizenliste auf die zuletzt bearbeiteten Seiten. Die Funktion
gab es bisher schon, nur fand sich das Symbol etwas verwirrend als erster
Eintrag in der Notizbuchliste.
Die Lupe öffnet den Suchdialog. Sie war bisher auch nicht gerade
vorteilhaft platziert, nämlich oberhalb der Seitenliste neben dem
Notizbuchnamen. Diese beiden Neuerungen gefallen mir persönlich gut, auch wenn
ich mit dem verlorenen Platz durch die ständig aktive Symbolleiste leben muss.
Das oberste Icon markiert die größte Änderung in der
Navigation und findet beileibe nicht jedermanns Gefallen. Ein Klick darauf
öffnet die Notizbuchliste, wobei Abschnitte und Seiten ausgeblendet werden. Die
erscheinen wieder nach Auswahl eines Notizbuchs; die Notizbuchliste
verschwindet dabei wieder. Lediglich der Name des aktuell geöffneten Notizbuchs
wird oberhalb angezeigt (was ich wiederum gut finde). Eine Möglichkeit, die
Liste der Notizbücher permanent einzublenden oder anzupinnen wie in den
Desktop-Versionen, fehlt. Entweder, oder. Dabei ist auch die Option „Navigationsbereiche“
im Menü „Ansicht“ komplett weggefallen. Dort konnte man bisher – wenn auch nach
etwas undurchsichtigen Regeln – festlegen, ob man Notizbuchliste und/oder
Abschnittsliste ein- oder ausblendet
Das Designerteam wollte damit ganz offensichtlich der viel
geäußerten Kritik begegnen, dass die Navigationslisten zu viel Raum auf dem Bildschirm
einnehmen und durch das neue Design horizontal etwas Platz schaffen.
Das UWP-Dilemma
Ich habe schon den Eindruck, dass sich das OneNote-Team die Kritik der Anwender bezüglich der App-Oberfläche zu Herzen nimmt und versucht, sie zu verbessern. Das Problem sind nur die engen Grenzen des durch die UWP-Architektur gesetzten Rahmens. Wer darauf hofft, dass sich die App-Oberfläche mehr dem bisherigen Design der Win32-Versionen (OneNote 2010, 2013, 2016) anpassen wird, sollte sich von diesem Wunsch verabschieden. Hier einige Gründe dafür:
- UWP-Apps verwenden schlicht größere Schriften und größere Abstände zwischen den Bedienelementen; schließlich sind sie vor allem für Touch-Geräte konzipiert und nicht für die Mausbedienung. Damit nimmt die Benutzeroberfläche trotz viel kleinerer Zahl an Funktionen viel mehr Platz ein als bei einem klassischen Windows-Programm. So lange OneNote eine UWP-App bleibt, wird sich das nicht ändern.
- Das OneNote-Team hat sich längst von den horizontal angeordneten Karteireitern für Abschnitte verabschiedet. Dass diese Entscheidung zurückgenommen wird, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Wenn man ehrlich ist, hatte die alte Anordnung auch entscheidende Nachteile. So passen horizontal nur eine begrenzte Zahl von Abschnitten auf den Bildschirm; je länger deren Namen sind, um so weniger. Alles was darüber hinausgeht, muss in der Desktop-Version von OneNote aus einer zusätzlichen Liste gewählt werden.
- Anpassbare Symbolleisten oder die konfigurierbare Schnellstart-Leiste der Win32-Versionen von OneNote sind wünschenswert, aber in der UWP-Architektur schlicht nicht vorgesehen.
Abseits von diesen konstruktiv bedingten Einschränkungen
sehe ich für mich vor allem einen Punkt, der die Oberfläche der App für mich
persönlich unangenehmer macht: Ich habe in jeder Anwendung meinen Arbeitsbereich
gerne in der Mitte. Aus diesem Grund mag ich zum Beispiel auch keine
Zwei-Seiten-Darstellung in Textverarbeitungen. Die Desktop-Versionen von
OneNote erreichen das, indem die Seitenliste am rechten Rand positioniert ist
und die (bei mir immer angepinnte) Notizbuchliste links. Die App hingegen
platziert alle Navigationselemente links, ähnlich der Standardansicht von
Outlook (oder übrigens auch Evernote) und schiebt den Arbeitsbereich dadurch
nach rechts. Würde das OneNote-Team in Erwägung ziehen, die Seitenliste optional
nach rechts zu schieben (was ich gar nicht für völlig ausgeschlossen halte),
wäre der Editorbereich wieder in der Mitte. Freilich behebt das das Problem des
durch die größeren Schriften und Bedienflächen bedingten geringen Platzes für
die eigentliche Notiz nicht.
Ansonsten bleibt zusammenfassend das Dilemma, in das sich
Microsoft durch die Entscheidung für die UWP-Architektur manövriert hat: Wie
man’s macht, ist es verkehrt. Das gilt für viele Nutzer auch für die aktuelle
Modifikation der Oberfläche.
Hallo, bei mir ist nun das Phänomen, dass wieder die „alte“ Version dargestellt wird – auf beiden Geräten.
Ich hatte aber schon die neue Version.
Bin mir gar nicht sicher, welche ich besser find…;-)
Hallo II
Witzig. Gerade Onenote mal beendet und neu gestartet: Siehe da „Dark Modus“ wird nun angeboten und die „neue“ Navigation ist „wieder“…
Eine ergänzende Frage: Kann man mit der neuen Navigation auch schnell/direkt in die „Schnellen Notizen“? Mir fehlt dieser Knopf z.B. in der linken Symbolleiste – Platz wäre ja genug da 😉
Vielen Dank!
Die Navigation zur Schnellen Notiz ist vorhanden. Schau l in Deinen Optionen, welche Einstellungen Du dort hast
Die Neuigkeit des Tages!! One Note Desktop bleibt bestehen – soll sogar überarbeitet werden!
Siehe Info auf Heise Online (5.11.2019)
https://www.heise.de/newsticker/meldung/OneNote-ist-tot-lang-lebe-OneNote-4577212.html
https://support.office.com/en-us/article/frequently-asked-questions-about-onenote-6582c7ae-2ec6-408d-8b7a-3ed71a3c2103?ui=en-US&rs=en-US&ad=US
demnach nicht nur für Office365 sondern auch für Office 2019
Hört sich klasse an,
Danke für die Info