OneNote für iOS und Android: Handschrift in Text umwandeln

Und es geht doch! Tatsächlich lassen sich auch in der iOS- und Android-Version von OneNote Handschrift-Notizen problemlos in Maschinentext umwandeln.

Zunächst einmal: Nein, die Mobil-Versionen von OneNote, egal ob für Android (Update: die neueste Beta der Android-App unterstützt doch Handschrifteingaben), iOS oder Windows Phone 8, erlauben nach wie vor keine direkte Handschrifteingabe. Der folgende Tipp geht also davon aus, dass die Handschrift auf einem anderen Weg, etwa über ein Windows-8-Tablet oder den PC, in die Notiz gekommen ist. Allen Mobilversionen von OneNote gemein ist nun die Tatsache, dass es einen „Handschrift-in-Text-Umwandeln“-Befehl nicht gibt; das bleibt der Windows-Ausgabe OneNote 2010/2013 vorbehalten. Es geht aber doch und ganz besonders einfach unter Android:

Android_Handschrift_umwandelnMarkieren Sie den gewünschten Handschrift-Abschnitt einfach mit dem Finger (korrigieren Sie falls erforderlich die Anfangs- und Endmarker nachträglich) und wählen aus dem Pop-Up-Menü Kopieren. Das Markieren ist etwas fummelig, da die Lassofunktion der Desktop-Version von OneNote fehlt. Mit ein wenig Geduld und Übung solle es aber klappen. Tippen Sie nun etwa zwei Sekunden lang auf eine freie Stelle der Notizseite, an der der „übersetzte“ Text nachher stehen soll und dann auf die nun erscheinende Schaltfläche Einfügen. Der Text erscheint als „Maschinentext“ in einem neuen Objektrahmen – idealerweise fehlerfrei.

Gegebenenfalls löschen Sie nun noch die ursprüngliche Handschriftversion. Leider bietet die OneNote-App nämlich hier nur das Kopieren in die Zwischenablage an, nicht aber das Ausschneiden. Dann würde dieser letzte Schritt natürlich entfallen.

Selbstverständlich müssen Sie den Text nicht in dieselbe Notizseite einfügen, ja nicht einmal überhaupt in eine OneNote-Notiz. Denn die Version, die in der Zwischenablage landet, ist bereits in Maschinentext übersetzt und lässt sich problemlos auch in andere Apps, zum Beispiel eine Textverarbeitung oder Mailnachricht einsetzen.

 

Nur wenig umständlicher in iOS

Die vorgenannte Methode lässt sich so leider nicht 1:1 auf die iOS-Version von OneNote anwenden. Wenn Sie nämlich hier den Zwischenablagen-Inhalt einfügen, erhalten Sie eine exakte Kopie der Handschrift-Notiz, keinen Maschinentext. Der steckt aber trotzdem in der Zwischenablage, weshalb Sie einfach einen kleinen Umweg gehen:

 

iOS_Handschrift_umwandeln_1

Markieren Sie die gewünschte Handschriftnotiz mit dem Finger, indem Sie sie zum Beispiel etwas länger antippen und dann Alles wählen oder die Start- und Endmarker entsprechend verschieben. Wählen Sie nun Kopieren, wenn Sie die Handschriftversion behalten wollen oder Ausschneiden, wenn Sie sie ersetzen möchten.

 

iOS_Handschrift_umwandeln_2Öffnen Sie nun auf den iPad oder iPhone eine andere App, die Texteingaben zulässt; etwa Pages oder Quickoffice. Sehr gut eignet sich die einfache „Notizen“-App von iOS (Bild links). Tippen Sie hier länger auf eine freie Stelle einer leeren Seite und wählen dann Einfügen. Anstatt der Handschrift erscheint nun die „übersetzte“ Fassung. Die markieren Sie wiederum, befördern Sie mit der Kopieren– oder Ausschneiden-Funktion in die Zwischenablage und übertragen sie mit Einsetzen in die OneNote-Notiz.

Wollen Sie die Maschinentext-Version gar nicht in der OneNote-Notizseite haben sondern z.B. in einem Textdokument oder einer E-Mail, wählen Sie im dritten Schritt der vorstehenden Anleitung gleich die zugehörige App – etwa das Mailprogramm und sparen sich die restlichen Schritte.

Leider fehlt mir derzeit eine Testmöglichkeit für Windows Phone 8. Ich kann nur annehmen, dass das Verfahren dort ähnlich funktioniert und würde mich freuen, wenn ein WP-8-Nutzer das überprüfen und via Kommentarfunktion diesen Beitrag vielleicht ergänzen würde.

Dass die Übersetzung von Handschrift in Maschinenschrift auch auf den Mobilausgaben funktioniert, ist nicht nur praktisch. Es zeigt auch, dass die grundsätzlichen Handschrift-Mechanismen in den eingeschränkten Apps durchaus vorhanden sind (man kann übrigens sowohl auf iOS als auch Android nach Text in Handschriftnotizen suchen). Demnach besteht aller Grund zur Hoffnung, dass eine direkte Handschrifteingabe in diesen Apps nur noch eine Frage der Zeit ist.

Ich sitze derzeit an einem Test des neuen Livescribe 3 Smartpens für iOS. Der erlaubt über den Umweg einer Drittapplikation (Outline+, eine Art OneNote-Klon, der OneNote-Notizbücher direkt bearbeiten kann) tatsächlich die „direkte“ Handschrifteingabe in OneNote-Notizen – allerdings via Papier. Die in diesem Artikel abgebildeten Handschriftnotizen sind auf diesem Weg ohne PC oder Windows-Tablet auch direkt aufs iPad gelangt. Mehr dazu in einem späteren Beitrag hier auf dem OneNote-Blog.

6 Kommentare

  1. Yeah, sehr nützlich. Ich hatte eigentlich gar nicht nach einer solchen Funktion gesucht und trotzdem fallen mir s o f o r t drei Beispiele ein in denen ich sie bestens gebrauchen kann. Toll.

  2. Hallo miteinander,
    Bei mir klappt das Konvertieren leider überhaupt nicht. Ich nutze One note 2010 und die Android App und weder im einen noch im anderen klappt die Konvertierung. In 2010 markiere ich die Freihandschrift und klicke dann auf Freihand in Text und bis auf die Bindestriche zu konvertieren passiert überhaupt nix. Mit dem oben beschriebenen Verfahren ist es bei Android genau das Gleiche.

    Habt ihr ein hilfreichen Tipp der mich weiterbringt?
    Vielen Dank!

    • Stefan Wischner

      Hallo Olli,

      Hab das Ganze gerade nochmal durchgespielt von Android-Handschirfterfassung bis Öffnen in OneNote (2013, hier aber kein Unterschied zu 2010), Erkennen lassen (Freihand behandeln als Handschrift ist schon ausgewählt), Probehalber umwandeln in Text, rückgängig, damit ich wieder den Hanschriftzug habe, zurück in Android, synchronisieren (wichtig), dann auf dem Smartphone auch markierbar und per Clipboard in Text umwandelbar. Klappt alles wunderbar.

      Dass zumindest ein Bindestrich umgewandelt wird, macht mich stutzig, Ist es evtl möglich, dass die Spracheinstellungen nicht stimmen? In OneNote für Windows unter Überprüfen, Sprache, Sprache für die Korrekturhilfen festlegen muss Deutsch gewählt sein. Diese Auswahl gilt auch für die Handschrifterkennung.
      Probehalber „Handschrift“ mit der Maus und Zeichenstift direkt in OneNote 2010. Klappt’s dann?

    • Stefan Wischner

      Noch eine ganz dumme Frage: Die Handschrift entstand schon direkt in OneNote, also z.B. per Finger oder Stylus in der Android-App? Nicht etwa als importierte Grafik aus einem anderen Notizprogramm oder ein gescannter Notizzettel? Das ginge nämlich grundsätzlich nicht. Beim Markieren in OneNote 2010 müssen schon die einzelnen Linienzüge hervorgehoben (kleine Umrandungslinie) werden bzw. sich auch einzelne Wortteile oder Buchstaben markieren lassen.

  3. Hallo, ich habe bei one Note für android schon Probleme die Handschrift zu markieren. Auf den Bildern hier sieht es so aus als ob 2 Markierungspunkte (Kreis mit Strich drauf) existieren, ich habe immer nur einen. Jemand eine Idee?

    • Stefan Wischner

      Hallo!
      Nein, Sie machen nichts falsch. Das Problem: Dieser Beitrag ist schon weit über ein Jahr alt. Damals gab es nur einen Weg, Handschrift auf eine Notizseite zu bekommen, nämlich OneNote für Windows. Das hat auch gleich die Indexierung/Erkennung der Schriftzüge vorgenommen. Die ist aber Voraussetzung dafür, dass Sie den Linienzuug auch auf Android-Geräten markieren können.
      Haben Sie die Handschrift auf dem Android-Gerät erfasst, ist sie zunächst für die App nichts als eine Ansammlung von Strichen und lässt sich, wie Sie selbst gemerkt haben, auch nicht markieren.
      Einziger Ausweg derzeit: Öffnen Sie die betreffende Notizseite einmal in OneNote für Windows (Desktop-Version, also z.B. OneNote 2007, 2010 oder 2013, auch die kostenlose 2013 geht). Nach dem Synchronisieren lässt sich der Schriftzug (länger genau auf eine Linie tippen) auch auf dem Android-Gerät markieren. Das selbe gilt übrigens auch für iOS.
      Ich plane, demnächst einen aktualisierten Beitrag zum Thema Handschrift (wird nämlich dank neuer serverseitiger Indexierung immer komplizierter) hier zu veröffentlichen.

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