OneNote für iOS 2.20: Auch in geschlossenen Notizbüchern suchen

Das jüngste Update der OneNote-Versionen für iOS bringt vor allem eine Neuerung, die allen übrigen OneNote-Versionen voraus ist: Die Suche nach Stichworten berücksichtigt nun auch Notizbücher, die überhaupt nicht geöffnet sind. Spannend, im Test aber noch nicht überzeugend.

Das fehlt auch den „großen“ OneNote-Versionen noch: Nach Begriffen in Notizbüchern suchen, die überhaupt nicht geöffnet sind. Das klappt mit der neuen OneNote-Ausgabe 2.20 recht gut. Natürlich muss in den Suchoptionen Alle Notizbücher eingestellt sein. Im Fall eines Treffers wird am Ende der Trefferliste ein Link eingeblendet, der die Anzahl der geschlossenen (aber natürlich auf OneDrive gespeicherten) Notizbücher zeigt, die den gesuchten Begriff enthalten. Tippt man ihn an, öffnet sich eine weitere Trefferliste, die auch das/die entsprechende Notizbuch (-bücher) angibt. Erst wenn man auf einen Eintrag tippt, wird das dazugehörige Notizbuch geladen, was natürlich eine Weile dauern kann.

Was Microsoft dabei dezent verschweigt, sich aber von selbst erschließt: Damit das klappt, muss aktuell eine Internet-Verbindung bestehen. Notizbuchinhalte werden beim Schließen nämlich aus dem Gerätespeicher (Cache) gelöscht und sind damit eben auch nicht durchsuchbar.

So gut die Theorie klingt, erste Tests konnten noch nicht ganz überzeugen. Ein Suchbegriff, der im geöffneten Notizbuch über 20 Treffer ergab, wurde nach dem Schließen des Buchs nicht gefunden — auch 30 Minuten später noch nicht (eventuell wird ja auf dem Server erst nach dem Schließen ein neuer Index angelegt?). Noch seltsamer und in mehreren Fällen beobachtet: Ein Wortfragment sorgt für einige Treffer im offenen Notizbuch. Ergänzt um einen weiteren Buchstaben tauchen plötzlich Treffer in ungeöffneten Notizbüchern auf, die schon am Anfang hätten gültig sein sollen. Konkretes Beispiel. Ich suche „sof“ und finde z.B. „Soffrito“ in einem Rezepte-Notizbuch. Keine Treffer online. Ergänze ich den Suchbegriff um ein „t“, suche also nach „soft“, verschwindet das Soffrito korrekterweise aus der Trefferliste. Die App meldet nun gleich fünf Notizseiten in einem ungeöffneten Buch, die „soft“ enthalten (kein Wunder, beschäftige ich mich beruflich doch mit Software).  Die hätten aber zuvor schon bei der Suche nach „sof“ gefunden werden sollen. Tippe ich nun einen der Treffer an, wird das Notizbuch geladen. Die Suchergebnisliste ist immer noch offen und zeigt nach wie vor fünf Treffer. Nur fünf? Das sollte doch bei einem Software-Journalisten etwas mehr sein, oder? Nach dem vollständigen Laden des Notizbuchs habe ich die Suche nach „soft“ wiederholt. Plötzlich findet die App 62 Treffer!

Da läuft was schief: Eine Suche nach "sof" ergibt einen Treffer lokal, keine in geschlosenen Notizbüchern...
Da läuft was schief: Eine Suche nach „sof“ ergibt einen Treffer lokal, keine in geschlosenen Notizbüchern…

 

...ergänzt um ein "t" dann 5 Treffer für "soft" in geschlossenen Notizbüchern. DIe hätten aber vorher bei "sof" auch schon auftauchen müssen...
…ergänzt um ein „t“ dann 5 Treffer für „soft“ in geschlossenen Notizbüchern. Die hätten aber vorher bei „sof“ auch schon auftauchen müssen…

 

 

...nach dem Öffnen des Notizbuchs, das die 5 Treffer enthalten soll, ergibt eine neue Suche nach demselben Begriff 62 Fundstellen!
…nach dem Öffnen des Notizbuchs, das die 5 Treffer enthalten soll, ergibt eine neue Suche nach demselben Begriff 62 Fundstellen!

Offenbar wieder eine Funktion, wo Microsoft wohl die Zuverlässigkeit noch „ein wenig optimieren“ muss; diesmal allerdings meines Erachtens eine deutlich wichtigere als automatisch schöne Dreiecke und Kreise zu malen.

Des weiteren hat Microsoft in der Version 2.20 an ein paar kleineren Schrauben gedreht. So wurde das Multitasking (genauer: die Side-by-Side-Darstellung) verbessert und ein Bug behoben, bei dem die Tastatur gelegentlich das Menü „Foto einfügen“ verdeckte. Eine neue „Mitteilungszentrale“ direkt in OneNote (nicht zu verwechseln mit den iOS-Benachrichtigungen) teilt mit, ob „etwas Interessantes passiert ist“ (so Microsoft). Dazu gehört offenbar, dass jemand Ihnen ein Notizbuch freigegeben hat.

Eine neue Benachrichtigungsfunktion weist in der App zum Beispiel darauf hin,. dass Ihnen ein Notizbuch freigegeben wurde.
Eine neue Benachrichtigungsfunktion weist in der App zum Beispiel darauf hin, dass Ihnen ein Notizbuch freigegeben wurde.

2 Kommentare

  1. Hallo Stefan !

    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Suchen bei allen Clients über den jeweiligen lokalen Cache gelaufen sind. Stimmte das überhaupt ?

    Das von Dir beschriebene neue Feature kann ja nur über serverseitige Suche gelöst werden. Glaubst Du, dass es künftig zwei Suchen parallel geben wird (die „alte“ lokal im Cache, die neue für die nicht geöffneten auf dem Server), oder wird die Suche komplett auf den Server verlagert ?

    Bernd

    P.S.:
    Die von Dir beschriebenen Symptome deuten m.E. darauf hin, dass die serverseitige Suche asynchron erfolgt.

    • Stefan Wischner

      Hallo Bernd,

      Du bist mit Deinen Überlegungen in etwa so weit wie ich. Wegen der möglichen serverseitigen indexierung habe ich dem Ganzen nach dem Schließen eines Notizbuchs auch etwas Zeit gegeben obwohl es das eigentlich nicht brauchen sollte, wenn die auf dem Server sowieso unabhängig vom Client läuft und ich die gesuchten Begriffe nicht eben erst eingegeben habe.

      Die asynchrone bzw. völlig getrennte Indexierung gibt es ja schon im Bereich der Handschrifterkennung. Auf dem iPad erfasste Handschrift lässt sich durchsuchen. aber nicht markieren oder in Text umwandeln. Erst nach Indexierung mit Onenote 2010/2013/2016 in Windows klappt beides.

      Dass Microsoft die Suche komplett auf den Server auslagert, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Wenn lokaler Cache oder Index (Windows) nicht mehr herangezogen würden, könnte ich

      a) in lokal gespeicherten Notizbüchern (Windows/Office) gar nicht mehr suchen
      b) nix suchen, wenn nicht gerade eine Online-Verbindung besteht, was ja gerade bei Mobilgeräten vorkommt.

      Aber ich hoffe, da noch ein wenig Info von MS zu bekommen, auch wenn das sehr optimistisch ist 🙂

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