Chrome-Nutzer dürfen sich seit heute über ein neues Webclipper-Add-In zum Speichern ganzer Webseiten in einer Notiz freuen – verkündet zumindest Microsoft stolz. Freuen Sie sich nicht zu früh!
Nachdem der kürzlich für alle Browser in Form eines Javascript-Bookmarklets eingeführte Webclipper nicht wirklich überzeugen konnte, blieb die Hoffnung auf eine Neuentwicklung nach dem Vorbild des genialen Evernote-Webclippers. Die scheint sich gemäß einer mit Stolz auf dem Microsoft-Blog vorgetragenen Ankündigung zumindest für Nutzer von Google Chrome erfüllt zu haben.
Doch das neue Webclipper-Add-In unterscheidet sich in genau einem Punkt von der bisherigen Lösung: Der Clipper ist jetzt eben als Add-In ausgeführt, landet also mit eigenem Symbol rechts neben der Adressleiste anstatt als Bookmarklet in der Lesezeichenleiste. Dahinter steckt immer noch exakt derselbe Javascript-Code mit den bekannten Einschränkungen:
- Webseiten werden nur komplett gespeichert, inklusive aller unerwünschten Elemente wie Werbebanner, Menüs, Schaltflächen, Kommentare.
- Die Webseite landet als großer Screenshot, also als Bitmap-Grafik in der Notiz. Zwar bleibt sie dank OCR durchsuchbar; das Extrahieren und Bearbeiten von Auszügen fällt aber flach und – noch schlimmer – alle enthaltenen Links gehen verloren.
- Im Gegensatz zum gänzlich anderen Webclipper im Internet Explorer lassen sich Zielnotizbuch und-Abschnitt nicht bestimmen. Alles landet unweigerlich im speziellen Abschnitt für unsortierte Notizen im zwangsweise angelegten „Hauptnotizbuch“ – und zwar nur auf OneDrive, nicht in lokalen Notizbuchdateien.
Unterm Strich brauchen Firefox-Nutzer nicht neidisch auf Chrome-Anwender zu schielen oder gar wegen dem Webclipper einen Umstieg erwägen. Und letztere wiederum haben auch nur einen Grund, das bisherige Bookmarklet gegen das neue Add-In auszutauschen: Es ist etwas platzsparender und hübscher (siehe Bild).
Für Nutzer von Mobilgeräten gilt weiterhin: Der Webclipper-Code lässt sich auch ohne Add-In-Option einfach über die Favoritenliste nutzen und damit auch auf Android- oder iOS-Tablet oder -Smartphone Webseiten in OneNote speichern. Wie das geht, lesen Sie im diesem Blogbeitrag „OneNote-Web-Clipper auf iPad, iPhone und Android„.
Zumindest einer dürfte für den neuen Chrome-Webclipper dann doch äußerst dankbar sein: Phil Libin, Chef von Evernote.
Der Webclipper ist leider unnutzbar. Warum schludert Microsoft immer bei Details.